In Weihnachtszeiten
In Weihnachtszeiten reis’ ich gern1913, Hermann Hesse (1877-1962)
В Рождество
Люблю уехать в Рождество
Вдаль от мирских забот.
Восторги детства далеко,
Здесь лес и снега хоровод.
И иногда, не каждый год,
Сбывается мечта,
На миг я счастлив и здоров
Как в юные года.
Герман Гессе
Перевод К. Михайлова
Noch einmal ein Weihnachtsfest
Noch einmal ein Weihnachtsfest,
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm‘ ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte.
Alles Gute, alles Schlechte –
Rechnet sich aus all dem Braus
Doch ein richtig Leben raus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Weihnachten
Und was jüngst noch,
Die hohen Tannen atmen heiser
Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weissen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.
Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, –
und draussen wächst im Flockenflittern
der weisse Tag zur Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke, 1875-1926
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke, 1875-1926